
Fasten: Eine Auszeit für Körper und Geist
Fasten – das klingt für viele erst einmal nach Verzicht. Doch wer sich näher mit den verschiedenen Methoden beschäftigt, erkennt schnell: Fasten ist viel mehr als das! Es ist eine Einladung, dem Körper eine wohlverdiente Pause zu gönnen, den Geist zu klären und neue Energie zu tanken.
Laut Dr. med. Hellmut Lützner (2019) ist die Fähigkeit, für einen begrenzten Zeitraum ohne Nahrung auszukommen und gespeicherte Nahrungsenergien zu nutzen, uns Menschen angeboren. Wir müssen also nicht verhungern, wenn wir eine gewisse Zeit keine feste Nahrung zu uns nehmen.
So können wir heute, in der Zeit des Nahrungsüberflusses und der Reizüberflutung, auf verschiedene Fastenmethoden zurückgreifen, um uns umfassend zu regenerieren – körperlich, geistig und seelisch.
Die Fastenerfahrung ist so tiefgreifend auf verschiedenen Ebenen, dass sie schon viele Menschen dazu geführt hat, ihre Lebensweise zu verändern. Denn wer die Erfahrung gemacht hat, dass man auch ohne feste Nahrung mehrere Tage überleben kann, wird sensibel dafür, wie wenig wir eigentlich zum Leben brauchen.
So habe auch ich vor Jahren diese Erfahrung gemacht und kann sie nur weiterempfehlen. Denn während des Fastens kam die Idee zu mir, dass ich Fastenleiterin werden möchte. Ich möchte Menschen auf diesem Weg begleiten, unterstützen, meine Erfahrungen und Erkenntnisse teilen und erleben, wie stolz sie auf sich sind.
Derzeit arbeite ich als Fastenleiterin am Fastenhof Behm, im Landhaus Zarfzow und Wittenbeck Resort.
Die Vielfalt des Fastens
Von täglichen Essenspausen bis hin zu mehrtägigen Fastenkuren – jede Methode hat ihren eigenen Ansatz und Fokus:
Intervallfasten: Regelmäßige Essenspausen von 12 bis 16 Stunden pro Tag – ideal für den Alltag und zur Förderung des Stoffwechsels.
Basenfasten: Hier werden ausschließlich grundlegende Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Kräuter gegessen, um den Körper zu entsäuern.
Saftfasten: Frische Obst- und Gemüsesäfte liefern Vitamine und Energie, während der Verdauungstrakt entlastet wird.
Fasten nach Buchinger-Lützner: Diese klassische Form des Fastens verzichtet komplett auf feste Nahrung und setzt auf Brühen, Tees und Wasser, begleitet von achtsamen Ritualen.
Jede Methode hat ihren eigenen Charme – und alle eint das Ziel, dem Körper Gutes zu tun.
Warum Fasten eine Erfahrung wert ist ?
Beim Fasten geht es nicht nur um den Körper. Viele berichten von mentaler Klarheit, mehr Achtsamkeit im Alltag und einem neuen Gefühl der Leichtigkeit. Fasten kann helfen, die eigenen Gewohnheiten zu reflektieren und bewusster mit der Ernährung umzugehen.
Erfahrungsbericht vom Fastenhof Behm
Susanne Thiele schreibt am 18. April 2023:
Mein Mann und ich stellen uns nach unserer ersten Erfahrung mit Buchingerfasten auch jetzt, 2 Monate später, ab und zu immer noch die Frage, warum wir das alles nicht schon viel früher mal in Angriff genommen haben ;-) Man soll ja bekanntlich nicht zurückschauen und nichtgetroffene Entscheidungen bedauern. Manches braucht seine Zeit, so war es auch bei uns. Somit sind wir um so glücklicher, dass es uns in diesem Jahr endlich gelungen ist, den lang gehegten Plan im Februar in die Tat umzusetzen!
Zum Fastenhof Behm hat uns der Zufall, das glückliche Händchen meines Mannes bei der Internetreschersche und sicher auch die tolle Website von Susanne geführt. Wie wir den Erfahrungsberichten der anderen Teilnehmer entnehmen konnten, die auch schon anderswo gefastet haben, war es wohl die beste Entscheidung, die wir treffen konnten!
Die persönlichen Erlebnisse, tollen Begegnungen und tiefgehenden Erfahrungen, die bis heute andauern und uns hoffentlich noch länger erhalten bleiben, waren eine tägliche Bestätigung! Wir hatten auch im Winter 5 Tage tolles Wetter, die langsam erwachende Natur in der herrlichen Seenlandschaft der Umgebung haben jede Wanderung zu einem unvergesslichen Elebnis gemacht.
Wir haben gelernt, wozu unser Körper trotz Nahrungsentzug dennoch in der Lage ist und uns dabei sehr wohl gefühlt. Der von anstrengenden Festtagen und langen Nächten müde und von dem täglichen Hamsterrad strapazierte Geist hat unglaublich Wohltuendes erfahren. Je nach Bedarf konnten wir unseren Gedanken schweigend nachhängen oder uns mit durchweg interessanten und liebenswerten Mitstreitern austauschen. Der abendliche Quigon-Kurs mit Matthias hat eine große Tür zum Verständnis dieser uralten Bewegungs- und Meditationstechnik geöffnet, nach der wir lange gesucht haben.
All das wurde von unserer tollen Fastenleiterin Bianka wunderbar angeleitet, moderiert und durch viel Fachwissen, Begeisterung, Humor und spürbarem Interesse an jedem Einzelnen unser nicht ganz kleinen Gruppe ergänzt und damit erst zu dem geschilderten besonderen Gesamterlebnis!
Danke Bianka, Danke Susanne und dem gesamtem Team des Fastenhofs!
Wir würden sehr gerne wiederkommen und hoffen, dass es auch im nächsten Jahr in der Fastenzeit wieder eine Woche mit Bianka geben wird und hoffen auf baldige Terminangebote für 2024.
Herzliche Grüße, Susanne & Horst
Fachinformationen
Hintergrund: Der übermäßige Verzehr von kalorienreichen Lebensmitteln mit hohem Salz-, Zucker- und Fettgehalt ist, laut den Autor*innen, einer der Hauptgründe für den Anstieg von Adipositas. (09/2024)
Untersuchung: In dieser Vorstudie wurde eine vorläufige Bewertung der Auswirkungen eines längeren Wasserfastens (mindestens 5 Tage) und einer anschließenden Phase der Wiederaufnahme der Ernährung in Form einer ausschließlich pflanzlichen Kost (ohne Salz-, Öl- und Zuckerzusatz) auf Veränderungen der Geschmackswahrnehmung, der Lebensmittelpräferenz und des Lebensmittelkonsums vorgenommen.
Ergebnis: Laut den Autor*innen sind die Daten der Vorstudie ermutigend, wenngleich noch weitere Untersuchungen erforderlich sind, um festzustellen, ob längeres reines Wasserfasten und eine bestimmte Refeeding-Diät die Empfindlichkeit für salzige und süße Geschmacksrichtungen erhöhen, die Vorliebe für süße, salzige und fettige Lebensmittel verringern, den Zuckerkonsum verringern und den Gemüsekonsum erhöhen könnten.
Hier geht es zum Volltext der Publikation.